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Büromarkt Berlin: Zwischenstopp nach Rekordjahr

Durchschnittsmiete und Spitzenmiete auf dem Berliner Büromarkt

Entwicklung der Durchschnittsmiete und der Spitzenmiete in den Jahren 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 auf dem Berliner Büromarkt.

Berlin, 03.04.2020 – Nach Jahren auf der Überholspur lief das Geschehen auf dem Berliner Büromarkt, wenn auch nicht freiwillig, im ersten Quartal 2020 etwas gebremster ab. Insgesamt belief sich der Flächenumsatz zum Jahresstart auf 145.000 m². Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies einen Rückgang um 38 %. „Aktuell ist zu konstatieren, dass viele Büromieter, trotz des weiter vorhandenen Bedarfs, aufgrund der Corona-Krise erst einmal die Pausetaste gedrückt haben. Das bestimmende Problem auf dem Berliner Büromarkt war allerdings einmal mehr das viel zu geringe Angebot an freien Büroflächen. Im Ergebnis kann man analysieren, dass Mietgesuche, die bereits angelaufen sind, in der Regel auch zu Ende geführt werden sollen“, sagt Fabian Runge, Direktor bei der Angermann Real Estate Advisory AG in Berlin.

Nur noch 1,2 % der Berliner Büroflächen stehen leer

Das Angebot an freien Büroflächen ging erneut zurück. Gegenüber dem vierten Quartal 2019 sank der Leerstand von 281.000 m² auf 231.000 m². Das bedeutet eine Leerstandsrate von 1,2 %. „Angesichts der Schwierigkeiten, die wirtschaftlich aufgrund der Beschränkungen durch COVID-19 für Unternehmen bereits entstanden sind und künftig noch entstehen, ist davon auszugehen, dass wieder etwas Bewegung in das Büroflächenangebot kommen wird. Das bedeutet, dass Büromieter durchaus regelmäßig prüfen sollten, ob ihre bislang nicht umsetzbaren Anmietungspläne nun realisierbar sind“, so Runge.

Büromieten erhöhen sich erneut

Ein unmittelbarer Corona-Effekt auf die Büromieten ist bislang ausgeblieben. Stattdessen konnte auch im abgelaufenen ersten Quartal 2020 ein deutlicher Anstieg verzeichnet werden. Die Durchschnittsmiete erhöhte sich gegenüber dem Vorquartal von 26,90 €/m² auf 27,50 €/m². Die Spitzenmiete stieg von 39,00 €/m² auf 39,80 €/m². „Ob und inwieweit sich die Preisschraube in den kommenden Monaten lockert, bleibt abzuwarten und hängt sicherlich nicht unerheblich vom weiteren Verlauf nach Ostern ab“, sagt Tibor Frommold, Vorstand der Angermann Real Estate Advisory AG.

Umsatzplus in Kreuzberg

Die geringere Vermietungsleistung im Stadtgebiet spiegelt sich natürlich auch in den einzelnen Bürolagen wider. Die drei umsatzstärksten Standorte waren im ersten Quartal Mitte (73.000 m²), Friedrichshain (24.000 m²) und Kreuzberg (20.000 m²). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet das Ergebnis für Kreuzberg sogar ein Umsatzplus von 33 %.

Homeoffice wird kein Dauerzustand

Wie überall in Deutschland arbeitetet auch in Berlin ein Großteil der Bürobeschäftigten derzeit im Homeoffice. „Um eine Ansteckung der eigenen Mitarbeiter und ihrer Familien zu vermeiden, ist der Entschluss, wenn möglich ins Homeoffice auszuweichen sicherlich das Gebot der Stunde. Wir erleben es allerdings sowohl in Gesprächen mit Kunden, als auch in der eigenen Belegschaft, dass die Sehnsucht nach Normalität, und dazu gehört auch der tägliche Gang zur Arbeit, groß ist. An einen dauerhaften Trend, auch nach Corona in den eigenen vier Wänden zur arbeiten, glauben wir deshalb nicht“, so Runge.

Aussicht

„So etwas habe ich noch nicht erlebt“. Dieser Satz wird branchenübergreifend von vielen Büromietern gesagt. Sicherlich ist nicht absehbar, was eine längere Unterbrechung der Dienstleistungs- und Produktionskette für die Berliner Wirtschaft im speziellen und für Deutschland und die Welt im Allgemeinen bedeutet. Festzustellen ist aber, dass diese Krise Berlin auf seinem Weg zu einer bedeutenden internationalen Metropole nicht aufhalten wird.
„Eine Prognose für das Gesamtjahr macht aufgrund der momentanen Unwägbarkeiten wenig Sinn. Hoffnung stiftet, bei aller Unsicherheit vor dem Kommenden, dass überall auch das Bestreben spürbar ist, endlich wieder loszulegen. Wir sind deshalb zuversichtlich, die Krise gemeinsam mit unseren Kunden zu meistern und wenn auch verändert, gestärkt aus ihr hervorzugehen“, erklärt Frommold.

 

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